Fortbewegung
Außer
hervorragenden Fliegern sind viele Fledermausarten auch sehr geschickte
Kletterer. Sie benutzen den über die Flughaut hinausragenden Daumen mit seiner
Kralle und die Krallen der Zehen zum Klettern und können so selbst in feinsten
Ritzen und Unebenheiten Halt finden.
Wenn eine Fledermaus ins Wasser gerät, kann sie mit weit geöffneten Flügeln
vorwärts ans Ufer schwimmen, manche breitflügelige Arten können sogar direkt
von der Wasseroberfläche abfliegen.
Tagesrhythmus
Den
Tag verbringen Fledermäuse meist in Kolonien in ihren Quartieren. Die Körpertemperatur
senkt sich von normalen 39°C auf 22°C ab. Durch den engen Körperkontakt zu
anderen Tieren wird der Wärmeverlust minimiert. Aber auch tagsüber sind sie
wach, putzen sich, klettern und kommunizieren miteinander.
In der Dämmerung verlassen sie ihre Quartiere, um zu jagen. Dabei liegen
Schlaf- und Jagdrevier meist nur wenige Kilometer auseinander.
Nahrung
Die
Nahrung der Fledermäuse richtet sich nach dem Angebot, der Jagdweise und dem
Jagdrevier.
Sie
ernähren sich fast ausschließlich von Insekten, die sie mit Hilfe ihres
Ultraschall-Orientierungssystems jagen. Einige Arten beziehen jedoch auch reife,
aromatische Früchte in ihren Speiseplan mit ein.
Da
Fledermäuse einen schnellen Stoffwechsel haben, benötigen sie sehr viel
Nahrung, in einer Saison etwa das 30-fache ihres Gewichtes.
Ortung
und Jagd
Ihre
Beute orten die Fledermäuse mit Hilfe von für das menschliche Ohr nicht hörbaren
Ultraschallauten, die von Hindernissen reflektiert werden.
Diese Schallstöße werden im Kehlkopf erzeugt und durch die Nase oder das geöffnete
Maul abgestrahlt.
Das Hörsystem ist so außerordentlich, dass selbst bei absoluter Dunkelheit
Distanz, Richtung, Form, Größe, Struktur und Eigenbewegung der Ziele perfekt
analysiert werden können.
Die Ortungslaute können mit Hilfe eines Detektors hörbar gemacht werden.
Andere Laute wie Stimmfühlungslaute, Balzlaute oder Warnlaute sind auch für
das menschliche Gehör als Zirpen oder Zwitschern wahrnehmbar.
Die Reichweite der Ortungslaute beträgt zwischen 8 und 50 m, was in Anbetracht
der Fluggeschwindigkeit von bis zu 50 km/h recht wenig ist.
Bei Annäherung an ein Beutetier steigert sich die Frequenz deutlich, wobei die
Länge der einzelnen Rufe abnimmt. Die Beute wird entweder direkt mit den Zähnen
ergriffen und entweder sofort im Flug oder an einem Ruheplatz gefressen, oder
mit Hilfe der Schwanzflughaut wie mit
einem Beutel gefangen.
Lebensweise
Da
Fledermäuse keine Nester bauen, sind sie auf vorhandene Quartiere angewiesen.
Sie benötigen zu jeder Jahreszeit geeignete Unterschlupfmöglichkeiten.
Fortpflanzung
Die
Paarung erfolgt einmal im Jahr, meist im Herbst. Das Weibchen speichert die
Samen des Männchens und es kommt erst im Frühjahr zur eigentlichen
Befruchtung.
Die Tragzeit beträgt mehrere Wochen, so dass die Jungen im Frühsommer zur Welt
kommen.
Fledermäuse können tagsüber ihre Körpertemperatur nicht konstant halten, so
dass die Entwicklung des Embryos von der Witterung abhängig ist. Bei kühlem
Wetter verlängert sich die Tragzeit etwas. Um dem entgegenzuwirken, wärmen
sich trächtige Weibchen gegenseitig, was zu einem schnelleren Wachstum des
Nachwuchses führt. Ein Weibchen bringt nur ein Junges zur Welt. Bei der Geburt
sind die Jungen nackt, blind und flugunfähig.
Das
Baby klammert sich sofort nach der Geburt flugsicher an der Mutter fest.
Auch können sie ihre Körpertemperatur nicht regulieren, so dass sie von der
Mutter, mit einer Flughaut umhüllt, am Körper gewärmt werden. Nach wenigen
Tagen öffnen sich die Augen, im Alter von etwa zwei Wochen sind die Haare gut
sichtbar und die Milchzähne beinahe komplett von den endgültigen Zähnen abgelöst.
Im Alter von drei bis vier Wochen sind die Flügel fertig ausgebildet und die
Jungen sind fast so groß wie die Erwachsenen. Jetzt fliegen sie zum ersten Mal
aus, können aber noch bis zu fünf Wochen gesäugt werden. Jungtier und Mutter
verständigen sich über Stimmfühlungslaute. Wenn das Junge auf den ersten
gemeinsamen nächtlichen Ausflügen die Orientierungsrufe der Mutter nicht mehr
hört, stößt es seine Stimmfühlungslaute aus, was die Mutter zur sofortigen
Umkehr und Wiederherstellen des Rufkontakts veranlasst.